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Mitarbeiterführung im Hotel

Susanne Bruning zum Thema Mitarbeiterführung

Zwischen Dialekt & Diversität

Manche Geschichten schreibt nur das Leben. So auch die, als nach der Grenzöffnung der ehemaligen DDR unzählige Bewerbungen für Ausbildungsplätze bei uns eintrafen. Viele Bewerberinnen waren noch minderjährig – da fanden Vorstellungsgespräche mit Mutti statt. Brave Mädchen im Faltenrock und weißer Bluse keine Seltenheit. Englisch? Unbekannt. Dafür brachte jede ihren ganz eigenen Charme und oft einen wunderbaren Dialekt mit – zum Beispiel sächsisch.

Was uns anfangs fremd vorkam, war spätestens nach drei Monaten kein Thema mehr: Die jungen Damen waren angekommen – sprachlich, mental und in Jeans.

Teamgeist & eine gute Portion Humor

So unterschiedlich wie die Menschen, die bei uns arbeiteten, waren auch die Dialekte, mit denen wir im Hotelalltag zu tun hatten. Die jungen Bewerberinnen aus dem Osten sprachen sächsisch, wir kamen aus Norddeutschland und sprachen Hochdeutsch. Unsere neue Reservierungs-Sekretärin brachte wieder einen ganz anderen Klang mit ins Haus. Ich erinnere mich an ein Telefongespräch, das sie mit ihrer Mutter führte – komplett im Schwarzwälder Dialekt.

Ich stand daneben und verstand kein Wort – bis sie mitten im Satz glasklar und hochdeutsch „Fischkopf“ und „Muschelschubbser“ sagte. Da war mir klar: Jetzt meint sie uns.

Führung im Hotel: Wie ein gutes Fußballteam

Ein Hotelbetrieb funktioniert ähnlich wie eine Fußballmannschaft:

  • Unterschiedliche Rollen: Rezeption, Küche, Service, Housekeeping – wie Sturm, Mittelfeld und Abwehr.
  • Kommunikation & Zusammenspiel: Nur wer sich abstimmt, kann gewinnen.
  • Charaktere & Vielfalt: Erfahrene Kräfte, junge Talente, kreative Köpfe – alle brauchen ihren Platz.
  • Motivation & Haltung: Führung bedeutet mehr als Delegation – es geht ums Mitreißen, Unterstützen und ein gemeinsames Ziel: Gäste begeistern.

1. Respekt wächst mit Erfahrung

Neue Kolleg*innen an der Rezeption und in der Reservierungsabteilung starteten bei uns im Housekeeping.

Warum? Wer Zimmer verkauft, sollte sein Produkt und die Dienstleistung dahinter kennen und verstehen. Diese Praxis stärkt nicht nur das Verständnis, sondern auch den Respekt für andere Abteilungen. Wenn du weißt, wie anstrengend Wäschewechsel oder WC-Reinigung ist, diskutierst du beim nächsten Gastwunsch nicht mehr – du löst ihn.

2. Vertrauen kommt von innen

Es hilft, wenn das Rezeptionsteam weiß, wo die Ersatzkissen lagern – auch wenn das Housekeeping längst Feierabend hat. Diese kleinen „Abteilungsübergreifenden Einblicke“ fördern Verständnis und machen den Betrieb flexibler.

Und ganz ehrlich: Wenn die Spülhilfe ausfällt, ziehst du die Schürze an – oder?

3. Vorbild statt Vorschrift

Als Direktorin habe ich viel delegiert und wenn’s brannte, war ich dabei. Beim Mittagsgeschäft fehlte eine Servicekraft. Die Antwort einer Kollegin: „Steht nicht in meinem Vertrag.“ Also bin ich selbst los und habe Teller abgeräumt. Führung ist nicht Hierarchie – sondern Haltung.

4. Achte schon im Bewerbungsgespräch auf die Haltung

Wer von Anfang an betont, was nicht geht, ist vielleicht nicht der oder die Richtige für dein Team. Klar, Fähigkeiten lassen sich lernen – Haltung nicht. Offenheit, Flexibilität und Teamgeist sind in der Hotellerie Gold wert.

5. Hinterfragen statt urteilen

Manchmal braucht es nur ein offenes Gespräch. Eine Rezeptionistin weigerte sich zunächst, im Service auszuhelfen – bis ich herausfand, dass sie in ihrem alten Job massiv überfordert und ausgenutzt wurde. Mit etwas Verständnis blühte sie auf und wurde bei Events zur echten Unterstützung.

Menschen führen Menschen

Mitarbeiterführung im Hotel ist kein System – es ist ein täglicher Drahtseilakt zwischen Empathie, Organisationstalent und guter Kommunikation. Und manchmal eben auch ein Lachen über „Muschelschubser“, ein Gespräch zwischen Tür und Angel – oder ein spontaner Einsatz am Buffet.

Wenn du ein Hotel führst oder dein Team weiterentwickeln willst, frag dich regelmäßig: Bin ich Vorbild? Oder nur Vorgesetzte*r?

Du willst deinen Führungsstil reflektieren oder ein starkes Team aufbauen?
Dann schreib mir: info@susannebruning.de

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Wenn du andere Fragen hast – schreib mir direkt: info@susannebruning.de

Hier bloggt

Susanne Bruning

Expertin für Hotelmanagement

„Ich begleite Privathoteliers die gerade starten oder bereits gestartet sind – mit praktischem Wissen, Struktur und Klarheit.“

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