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Was passiert wirklich im Hotelalltag? Ein Blick hinter die Kulissen mit dem Mystery-Hotel-Check

Wie fühlt sich ein Hotelaufenthalt an, jenseits von Bewertungsportalen, Fragebögen und Checklisten?

Welche kleinen Details machen den Unterschied zwischen „ganz okay“ und „wirklich besonders“? Und an welchen Stellen bleiben Chancen ungenutzt, um das Gästeerlebnis spürbar zu verbessern?

Genau diesen Fragen gehen wir mit unserem Mystery-Hotel-Check auf den Grund:  individuell, diskret und mit geschultem Blick für das Wesentliche.

Der folgende Auszug stammt aus einem meiner tatsächlichen Mystery-Check-Berichte. Er bietet Dir einen seltenen Einblick in die Tiefe und Qualität meiner Arbeit. Es handelt sich nicht um ein anonymisiertes Protokoll nach Schema F, sondern um einen authentisch verfassten Erlebnisbericht. Dabei beschreibe ich bewusst Situationen, die dem normalen Gast vielleicht gar nicht auffallen würden, die aber im täglichen Ablauf eine große Rolle spielen. Denn: Einzelne Beobachtungen mögen klein wirken, doch in der Summe zeigen sie, wie Mitarbeiter Entscheidungen treffen und Routinen entwickeln. Und plötzlich fragt man sich: „Wie konnte das passieren?“

Dabei geht es nicht um Fehlersuche, sondern um Wahrnehmung.

Um Atmosphäre und um die Frage: Was bleibt im Gedächtnis? Was berührt und was stört vielleicht nur unterschwellig? Dieser Bericht hilft Dir, dein Haus mit den Augen eines neutralen und erfahrenen Gastes neu zu entdecken.

Sie zeigen typische – oft übersehene – Situationen, wie sie tagtäglich vorkommen. Sie sind als Inspiration gedacht: So sollten wir es besser nicht machen.

Selbstverständlich bleibt die Identität des überprüften Hauses geschützt.

Ist das Ziel Bloßstellung? – nein! Es ist gemeinsame Weiterentwicklung auf Augenhöhe mit dir und deinem Team .

Warum ich das tue?

Weil ich überzeugt bin: In den kleinen Momenten steckt die größte Wirkung. Und weil ich aus Erfahrung weiß: Jeder Betrieb, ob Drei-Sterne-Familienhotel oder luxuriöses Hideaway, profitiert von einem klaren Blick von außen.

Wenn Du nicht nur auf Bewertungen reagieren, sondern Deinen Betrieb aktiv weiterentwickeln möchtest, lass Dich inspirieren. Und wenn Du Dir dabei Unterstützung wünschst – ich bin gern an Deiner Seite. Qualität entsteht, wenn wir die Erwartungen unserer Gäste nicht nur erfüllen, sondern bewusst übertreffen. Erfolgreiche Ergebnisse sind kein Zufall – sie sind das Ergebnis gezielter Planung und konsequenter Umsetzung.

Gewünschte Dinge treten nur ein wenn sie geplant sind. Unerwünschtes tritt oft von ganz allein ein. Werden keine offiziellen „Spielregeln“ festgelegt, wählen sich die Mitarbeiter ihre eigenen – und zwar jeder andere.

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Kontakthttps://susannebruning.tucalendi.com/susannebruning/kennenlerngespraech

„Hotel-Mystery-Check“ ObjektberichtAuszug aus einem meiner Tests

Der letzte Mystery-Check in diesem Haus liegt bereits drei Jahre zurück. Damals besuchten wir das Hotel im Juni 2012. Grund genug, erneut hinzuschauen. Wie auch Deine Gäste, ziehen wir bewusst Vergleiche.

Hier gehts los… wir beginnen mit dem Anschreiben des Hotels, das getestet wurde.

Auszug aus Ihrem Anschreiben/Hausunterlagen/Informationen vom 01.06.2015

Gelegen am wohl schönsten Platz …, mit herrlichem Rundumblick in die … Natur, genießen Sie in der … die Annehmlichkeiten unseres erstklassigen Standards kombiniert mit einem breit gefächerten Angebot aus Sport, Wellness und Medizin, das seinesgleichen sucht. Zusammen mit der familiären und herzlichen Atmosphäre, auf die wir besonders großen Wert legen und die Ihnen überall in unserem Haus begegnen wird, sind das gute Voraussetzungen für wirklich perfekte Wohlfühltage.

Unser Eindruck: Schön wieder hier zu sein!

Das Haus hat zweifellos Potenzial zum Lieblingshotel. Durch die behutsamen Erweiterungen, die im Einklang mit der umgebenden Natur und der Philosophie des Hauses stehen, werden kontinuierlich neue Akzente gesetzt. Man spürt: Hier steht das Wohlbefinden des Gastes im Fokus – getragen von einem Team, das den Gastgebergedanken verinnerlicht hat.

Natürlich sind Mitarbeitende nicht perfekt – das ist menschlich. Fachliche Unsicherheiten lassen sich jedoch durch gezielte Schulungen deutlich reduzieren.

Die Anforderungen an die Hotellerie steigen stetig. Gleichzeitig nimmt der Wettbewerbsdruck – auch regional – weiter zu. Umso wichtiger wird es, die eigene Zielgruppe(n) klar zu definieren und das Angebot entsprechend zu schärfen.

Spezialisiert oder multifunktional?

Was bleibt, ist die klare Erkenntnis: Die Zeit der „eierlegenden Wollmilchsau“ ist vorbei. Kein Hotel kann und sollte versuchen, allen Ansprüchen aller Gäste gerecht zu werden.

Erst durch eine eindeutige Positionierung und eine konsequente Ausrichtung auf bestimmte Lebensstile entsteht ein durchdachtes Konzept. Und genau das macht ein Haus glaubwürdig und authentisch.

Wichtige Bausteine für eine klare Identität sind Individualität und Unverwechselbarkeit. Beides lässt sich nicht kopieren – aber es lässt sich gestalten. Dabei spielt der Service eine zentrale Rolle: Er sollte nicht nur reagieren, sondern mitdenken. Wenn Wünsche bereits erkannt werden, bevor der Gast sie äußert, entsteht echter emotionaler Mehrwert.

Für viele Gäste bedeutet Luxus heute nicht mehr zwingend Prunk oder Perfektion. Luxus heißt: Zeit haben. Genießen können. Ruhe finden. Neues erleben. In einem guten Hotel heißt das: ein Service, der aufmerksam ist, persönliche Bedürfnisse erkennt und flexibel darauf eingeht.

Die entscheidende Frage lautet längst nicht mehr: Wohin möchten Menschen reisen? Sondern: Welche Erfahrungen möchten sie machen?

Gäste sind heute selbstbewusster, informierter und anspruchsvoller als je zuvor. Die Transparenz im Internet, gepaart mit wachsender Konsum-Intelligenz, verändert die Erwartungen grundlegend. Und das ist gut so.

Eine klare Ausrichtung hilft nicht nur Deinen Gästen bei der Entscheidung – sie schafft auch Struktur im Betrieb. Klare Abläufe, eindeutige Zuständigkeiten, weniger Reibungspunkte. Und genau das wirkt sich spürbar auf Qualität und Arbeitsklima aus.

Der Kontakt: Internetauftritt

Die Website des Hotels ist gut auffindbar. Auch die Ladezeiten auf verschiedenen Endgeräten – Tablet, Desktop und Smartphone – sind überzeugend.

Der erste visuelle Eindruck ist ansprechend. Das wechselnde Hintergrundbild transportiert viel Atmosphäre und ist zudem im Vollbildmodus darstellbar. Ein Pluspunkt für die emotionale Ansprache.

Farben und Schriften wurden optimiert, Groß- und Kleinschreibung sind jetzt einheitlich. Die Menüführung ist übersichtlich, die Benutzerfreundlichkeit insgesamt gegeben.

Was jedoch auffällt: Die Telefonnummer für Buchungen und Anfragen ist nicht sofort sichtbar. Nutzer müssen scrollen oder suchen – ein vermeidbarer Bruch in der Nutzerführung.

Idealerweise wäre die Telefonnummer direkt im oberen Informationsbalken platziert, z. B. unter dem Logo oder neben dem Hinweis „Bestpreis-Garantie“. So bleibt sie auf allen Seiten stets im Blick. Insgesamt wirkt die Homepage an manchen Stellen etwas überladen. Die Fülle an Informationen geht teils über das Wesentliche hinaus. 

Bild- und Textsprache

Die Bild- und Textsprache der Website ist noch nicht auf allen Seiten stimmig.

Besonders auffällig ist dies auf den Unterseiten zu den verschiedenen Kur-Angeboten. So bleibt etwa die Seite zur …Kur in sich stimmig mit einem passenden Hintergrundbild (z. B. eine Glastasse mit Blütentee), das Ruhe und Gesundheit vermittelt.

Auf anderen Seiten hingegen entsteht Irritation: Wer sich über Heilfasten informieren möchte, sieht im Hintergrund plötzlich Zanderfilet, Schweinefilet oder ein überbackenes Steak mit Bratenjus und Speckbohnen.

Ein klarer Bruch in der visuellen Aussage. Auch auf der Seite für vegane Angebote tauchen ähnliche Fleischgerichte als Bildmotive auf. Das wirkt nicht nur unstimmig, sondern untergräbt die Glaubwürdigkeit des Angebots. Die Auswahl der Bilder sollte das jeweilige Thema gezielt unterstützen und nicht ungewollt widersprechen.

Hotelpost und Prospekte

Am 1. Juni um 12:45 Uhr wurde über das Kontaktformular der Website eine Anfrage für Informationsmaterial zu einem Heilfastenangebot im Oktober sowie allgemeine Hausprospekte gestellt.

Am 4. Juni traf die Postsendung ein, verpackt in einem hochwertigen DIN-C4-Schmuckkarton. Die Mappe war mit Logoaufklebern versiegelt, korrekt frankiert (2,40 €) und befand sich in einwandfreiem Zustand. Auch Name und Adresse des Empfängers waren korrekt aufgeführt. Ein gelungener erster Eindruck.

Der Inhalt umfasste:

  • ein Anschreiben
  • den Hausprospekt inkl. Preisliste 2015
  • das Spa-Programm „…“ 2015

Allerdings zeigte das Begleitschreiben Schwächen: Es bedankte sich allgemein „für das Interesse an einem Aufenthalt“ – ohne konkret auf die angefragte Heilfastenkur im Oktober einzugehen. Ein entsprechender Leitfaden oder Hinweis auf passende Informationen fehlte.

Stattdessen hieß es: „Zur Einstimmung übersenden wir Ihnen vorab gerne unsere aktuellen Hotelinformationen. Auf unserer Homepage finden Sie Gelegenheit, sich schon mal Ihr persönliches Verwöhnprogramm zusammenzustellen.“

Ein Gast, der gezielt Informationen zu einem konkreten Angebot bestellt, sollte auch genau das erhalten und nicht auf die Homepage zurückverwiesen werden. So entsteht kein Verkaufsimpuls, sondern Verunsicherung.

Telefonischer Kontakt am 11. Juni, 21:15 Uhr

Der Anruf wird nach dem dritten Klingeln entgegengenommen, freundlich und korrekt. Ich schildere mein Anliegen, woraufhin mir der Mitarbeiter erklärt, dass er Barmann sei und in dieser Angelegenheit nicht weiterhelfen könne. Die Rezeption sei nur bis 21:00 Uhr besetzt, am nächsten Tag aber wieder ab 8:00 Uhr erreichbar. Er bittet mich, es dann erneut zu versuchen.

Dabei wünscht er mir noch einen schönen Abend und hofft, dass alles mit dem Gutschein für meine Eltern funktioniert und dass er sie bald im Haus begrüßen darf. Seine Freundlichkeit wirkt authentisch und nicht aufgesetzt, einfach sympathisch!

Was noch professioneller gewesen wäre: Wenn er meinen Namen und den Grund des Anrufs notiert und einen Rückruf der Reservierungsabteilung für den nächsten Tag angeboten hätte.

Das hätte dem Gespräch noch mehr Verbindlichkeit verliehen und wäre ein kleiner, aber starker Service-Impuls gewesen.

Telefonischer Kontakt am 12. Juni, ca. 11:50 Uhr

Der Anruf wird bereits nach dem ersten Klingeln entgegengenommen, freundlich und korrekt. Ich erkläre, dass wir unseren Eltern einen Gutschein für einen Aufenthalt in Ihrem Haus schenken möchten, und erkundige mich nach passenden Angeboten.

Die Mitarbeiterin bietet uns ein Zimmer zur Südseite an vom Typ …, pro Person für … Euro inklusive Frühstück. „Ich hätte da noch ein anderes Zimmer, aber das … ist sehr schön und geräumig“, fügt sie hinzu. Wir zeigen uns interessiert und fragen weiter:

 „Was könnten Sie uns noch empfehlen? Es soll ein besonderes Geschenk werden.“

Die Halbpension wird angeboten: Abendessen pro Person für … Euro. Auf die Bitte hin, ein schriftliches Angebot und Hausprospekte zuzusenden, reagiert die Mitarbeiterin sehr zuvorkommend. Sie nimmt die Adresse auf und verabschiedet sich herzlich. Zusätzlich weist sie auf Wander- und Golfmöglichkeiten hin sowie auf die enthaltene … Plus Card.

Was jedoch fehlt

Hinweise auf eigene Angebote im Haus, wie Spa- oder Beauty-Anwendungen. Auch der Zusatzverkauf kommt hier nicht zum Tragen, obwohl der Wunsch nach einem „großartigen Geschenk“ ausdrücklich geäußert wurde. Hier wurde eine wertvolle Chance verschenkt, um das Erlebnis emotional aufzuladen und Zusatzumsatz zu generieren.

Schriftliches Angebot vom 17. Juni

Am 17. Juni trifft das schriftliche Angebot (Angebotsnummer 1662281) per Post ein – in derselben hochwertigen Präsentation wie die erste Sendung: sauber, ordentlich, korrekt frankiert und professionell verpackt. Der Schmuckkarton ist mit Logoaufklebern und Adressbanderole versiegelt. Auch Name und Anschrift sind wieder korrekt aufgeführt. Der Inhalt umfasst fünf umfangreiche Angebots- und Informations-Unterlagen über das Haus.

Das Anschreiben ist formal, korrekt und sauber gestaltet. Allerdings wirkt die erste Seite etwas überladen, da die Inklusivleistungen direkt unterhalb der Geschäftsdaten beginnen und auf Seite 2 weitergeführt werden. Hier wäre etwas mehr gestalterische Luft wünschenswert.

Was noch stärker ins Gewicht fällt

Die Halbpension wird im Schreiben nicht näher erläutert. Es bleibt unklar, welche Leistungen konkret enthalten sind. Auch das Frühstück wird weder erwähnt noch aufgelistet. Solche Lücken erzeugen Unsicherheit und laden zu Fragen ein, statt Vertrauen aufzubauen.

Ein kleines Lob verdient hingegen die Aufzählung „Gratis plus…“. Sie ist klar formuliert und vermittelt direkt einen Mehrwert. Genau in diesem Stil sollte auch die Halbpension kommuniziert werden: Leistungen zuerst, dann der Preis. So entsteht ein gutes Gefühl beim Lesen und Entscheiden.

Anfrage und Reservierung am 10. Juni, ca. 10:00 Uhr

Am 10.06.2015 ca. 10:00 h erfolgte eine telefonische Anfrage. Das Telefonat wurde nach dem ersten Klingelzeichen entgegengenommen. Ich wurde mit einem Tagesgruß und Nennung des Hotelnamens korrekt begrüßt. „Wir sind gerade in Italien und Bekannte haben Ihr Haus empfohlen und wir würden gerne auf der Heimfahrt unseren Urlaub verlängern und noch in Ihr Hotel kommen. Haben Sie von Samstag dieser Woche, den 13.06. bis 17.06. ein Zimmer für meine Frau und mich?“

Die Mitarbeiterin antwortet freundlich: „Oh, das wird schwierig. Ach ja, da hätte ich noch ein sehr schönes Zimmer vom Typ …, mit Südblick, für … Euro pro Person und Tag.“ Als Alternative bietet sie ein weiteres Zimmer zur Südseite an, dass etwas günstiger ist. Auf meine Nachfrage zum Preisunterschied erklärt sie: „Das …-Zimmer ist größer und wirklich sehr schön.“

Wir entscheiden uns für das hochwertigere Zimmer und erkundigen uns weiter: „Was können wir bei Ihnen sonst noch unternehmen?“

Nach kurzer Überlegung folgt der Hinweis auf die … Plus Card, mit der man z. B. kostenlos Golf spielen könne. Leistungen des Hauses – wie Spa, Wellness oder Aktivitäten – werden nicht erwähnt. Auch eine Empfehlung für eine Terminreservierung wird nicht ausgesprochen.

Ich frage zusätzlich nach der Halbpension. „Ja, sehr gerne. Das kostet … Euro pro Person und Tag. Damit läge der Gesamtpreis bei … Euro.“ Wir nehmen das Angebot an, die Kontaktdaten werden aufgenommen und es wird zugesichert, dass eine Reservierungsbestätigung per E-Mail folgt.

Die Verabschiedung ist freundlich und herzlich.

Kontrollanruf am 11. Juni, ca. 20:09 Uhr

Da bis zum Abend noch keine Reservierungsbestätigung eingetroffen ist, rufen wir erneut an. Der Anruf wird sofort entgegengenommen. Die Mitarbeiterin meldet sich freundlich und korrekt.

Ich nenne meinen Namen und frage nach, ob unser Zimmer wie besprochen reserviert wurde. Die Bestätigung per E-Mail sei nämlich bislang nicht eingegangen. Die Mitarbeiterin erinnert sich sofort an unser Gespräch und versichert: „Die E-Mail wurde verschickt. Bitte schauen Sie auch im Spam-Ordner nach.“

Ich bestätige, dass dort nichts zu finden ist. Gemeinsam überprüfen wir die aufgenommene E-Mail-Adresse. Sie ist korrekt.

Daraufhin verspricht sie, die Bestätigung erneut zu versenden und tut dies auch direkt während des Gesprächs. Die E-Mail trifft umgehend ein. Es handelt sich nicht um eine Weiterleitung, sondern um eine neue Original-Nachricht.

Das deutet klar darauf hin, dass die ursprüngliche Buchungsbestätigung vermutlich gar nicht verschickt wurde.

Inhalt der Reservierungsbestätigung

Die nachgereichte Reservierungsbestätigung ist inhaltlich korrekt und übersichtlich aufgebaut. Allerdings fehlen auch hier wesentliche Informationen:

  • Die Halbpension wird preislich aufgeführt, aber nicht näher erläutert.
  • Das Frühstück ist nicht erwähnt – weder als enthaltene Leistung noch als Option.

Solche Lücken werfen Fragen auf: Was genau erwartet den Gast für den gezahlten Betrag? Welche Leistungen sind im Preis inbegriffen? Besonders bei einer hochwertigen Positionierung des Hauses sollte die Kommunikation klarer und vollständiger sein.

Positiv fällt die Auflistung der Leistungen unter dem Stichwort „Gratis plus…“ auf. Sie ist gut formuliert und vermittelt ein Gefühl von Mehrwert. Genau in diesem Stil sollte auch die Halbpension präsentiert werden, mit Fokus auf das Erlebnis, nicht nur auf den Preis.

Ein kleiner, und wirkungsvoller Zusatz fehlt

Die persönliche Vorfreude-Mail, wie sie beim letzten Aufenthalt versendet wurde:  „Schon bald beginnt Ihr Aufenthalt in der …“. Solche Nachrichten bieten nicht nur nützliche Informationen, sondern auch eine ideale Gelegenheit für Zusatzverkäufe wie Spa-Behandlungen, Ausflüge oder besondere Services.

Da wir unter wechselnden Tarnnamen gebucht haben, konnte das Haus nicht wissen, dass wir bereits einmal zu Gast waren. Dennoch wird deutlich: Standards, Richtlinien und Abläufe werden offenbar nicht durchgängig von allen Mitarbeitenden eingehalten.

Anfahrt und Gesamteindruck des Gebäudes

Anfahrt

Auf der Hotelwebsite ist eine Anfahrtsbeschreibung samt Routenplaner hinterlegt. Das ist grundsätzlich hilfreich. Auch die Hotelroute im Ort ist gut beschildert. Allerdings war die Anreise am Testtag durch eine Baustelle und Umleitung erschwert, was zu einem längeren Umweg führte.

Ein weiteres Detail: Die Tiefgarage ist nicht ausgeschildert und da sie keinen direkten Zugang zum Hotelgebäude bietet, wird sie von vielen Gästen wohl gar nicht genutzt. Das ist schade, denn ein reibungsloser Anreiseprozess beginnt nicht erst an der Rezeption, sondern bereits bei der Orientierung vor Ort.

Gesamteindruck des Gebäudes

Die Zufahrt zum Hotelgelände führt vorbei an einer gepflegten, hohen Hecke – sie rahmt den Einfahrtsbereich und die Parkflächen angenehm ein. Das Gebäude selbst wirkt durch seine abwechslungsreiche Struktur und den übersichtlichen Parkplatz sehr einladend.

Bereits bei der Ankunft entsteht das Gefühl: Hier bin ich richtig. Dieses positive Gefühl wird gestützt durch entsprechende Hinweise und eine stimmige Außendarstellung – ganz im Sinne des Hotelversprechens. Unter der Einfahrt steht ein Hinweisschild, dass die Zufahrt von 23:00 – 8:00 Uhr geschlossen ist und die Poller automatisch schließen.

Bei der Begrüßung wird an der Rezeption mitgeteilt, dass der Parkplatz vor dem Haus täglich von 21:30 Uhr bis nächsten Morgen um 8:00 Uhr geschlossen ist. Diese widersprüchlichen Aussagen irritieren etwas!

Pflegezustand

Der Vorfahrtsbereich und der Hoteleingang präsentieren sich sehr gepflegt. Viele liebevolle Details zeugen von einem hohen Anspruch an Sauberkeit und Gestaltung. Die Verbindung von Tradition, gewachsenem Bestand und moderner Architektur ist gelungen. Harmonisch, authentisch und mit Wohlfühlfaktor.

Hinter dem Gebäude

Auch die Rückseite überzeugt: Eine nach Süden ausgerichtete Terrasse schließt an den Gastronomiebereich an. Am höchsten Punkt des Geländes wurde ein Ruhebereich mit Liegeinseln, Relax Kissen, Sonnenliegen und Schirmen eingerichtet. Sehr durchdacht und atmosphärisch.

Seitlich gelangt man zur …-Sauna und zum tiefer gelegenen Außenpool. Die gesamte Anlage wirkt sehr gepflegt, einschließlich der begrünten Flachdächer, die mit Zierpflanzen und Kräutern bepflanzt sind. Auch hier zeigt sich Liebe zum Detail.

Öffentlicher Bereich: Hotelhalle, Flure, Aufzug und öffentliche Toiletten

Hotelhalle

Die Hotelhalle ist großzügig gestaltet und wirkt repräsentativ. Sie verbindet die untere Empfangsebene mit einer Empore, auf der gemütliche Sitzgruppen zum Verweilen einladen. Verschiedene Gestaltungselemente setzen bewusste Akzente und sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Der Empfangsbereich ist klar gegliedert und aufgeräumt: ein stimmiger erster Eindruck.

Flure

Die Flure befinden sich in einem sauberen und gepflegten Zustand. Fluchtwege sind korrekt ausgeschildert, Notausgänge nicht blockiert. Allerdings wird die Durchgangsbreite stellenweise durch Möbelstücke verengt, wie etwa vor Zimmer 321, wo ein Zweisitzer den Fluchtweg einschränkt. Das stellt ein Sicherheitsrisiko dar und sollte aus brandschutztechnischen Gründen dringend behoben werden.

Aufzüge

Die Aufzüge sind insgesamt sauber und gepflegt. Eine Ausnahme bildet der Fahrstuhl im Spa-Bereich. Hier ist der Renovierungsbedarf deutlich sichtbar. Ein Abgleich des optischen Standards wäre wünschenswert, um einen durchgängig hochwertigen Eindruck zu wahren.

Öffentliche Toiletten

Die öffentlichen Toiletten im Restaurantbereich sind hygienisch und sauber. Ein kleiner Mangel: Auf dem Damen-WC wackelt der rechte Wasserhahn. Vorbildlich ist die Dokumentation der Reinigung. DIN-A4-Bögen in Metall-Glas-Rahmen zeigen die täglichen Kontrollzeiten.

Weniger gelungen ist die Ausschilderung der Toiletten neben der Hotelbar: Der Hinweis befindet sich nur auf dem Türrahmen. Wenn im dahinterliegenden Zwischenflur kein Licht brennt, ist die Beschriftung kaum lesbar. Als ortsunkundiger Gast findet man den Weg nur schwer.

Ein Kontrollgang um 17:35 Uhr im WC-Bereich des Schwimmbads zeigt: Die sanitären Anlagen sind zwar sauber, doch die Dokumentation hängt in einer verschmutzten, trostlos wirkenden Hülle an der Wand. Die Lüftungsfilter sind stark verstaubt und müssten dringend gereinigt werden.

Check-in

Kaum betreten wir das Hotel, werden wir freundlich mit einem Lächeln und einem Händedruck von einem Familienmitglied begrüßt. Fast gleichzeitig tritt eine Mitarbeiterin hinzu, heißt uns ebenfalls herzlich willkommen und gibt uns ebenfalls die Hand. Das Familienmitglied zieht sich daraufhin diskret zurück. Man spürt jedoch, dass der Check-in weiter beobachtet und begleitet wird.

„Wir sind Familie … und haben ein Zimmer reserviert.“

Die Reservierungsunterlagen sind sofort zur Hand. Die Anmeldung ist bereits vorbereitet – nur Vorname und Geburtsdatum müssen ergänzt und unterschrieben werden.

Die Mitarbeiterin nennt den Reisezeitraum, fragt nach, ob Halbpension gebucht wurde und teilt uns mit, dass sich unser Zimmer in der 5. Etage befindet. Wir erhalten den Zimmerausweis mit zwei Schlüsselkarten.

Zusätzlich überreicht sie uns zwei „… Plus“-Karten samt Infomappe mit erklärenden Hinweisen. Freundlich weist sie darauf hin, dass bei Verlust pro Karte 10 € Pfand fällig werden, was transparent kommuniziert wird.

Daraufhin legt sie einen DIN-lang-Flyer „GastFreund“ auf den Tresen mit dem Hinweis: „Wir haben auch eine App.“ Eine nähere Erklärung dazu erfolgt allerdings nicht.

Ein kleiner Wermutstropfen: Es folgt kein Hinweis auf die Essenszeiten der Halbpension, die Tischreservierung oder den genauen Standort des Restaurants. Diese Informationen hätten wir uns von der ansonsten sehr freundlichen Mitarbeiterin gewünscht.

Auf die Frage, ob sie uns beim Gepäck behilflich sein dürfe, antworten wir, dass wir es zunächst noch im Auto lassen möchten und erst einen Kaffee trinken gehen. Ihre charmante Rückfrage: 

„Möchten Sie dafür in den Ort fahren oder hier bei uns bleiben?“ 

bringt uns zum Lachen und auch dem Familienmitglied ein leicht verzogenes, aber herzliches Lächeln ins Gesicht.

„Wir bleiben gern hier.“  Die Mitarbeiterin begleitet uns persönlich zur Terrasse, zeigt dabei auch kurz das Restaurant und erklärt, dass dort Frühstück und Abendessen serviert werden. Sie verabschiedet sich freundlich und wünscht einen schönen Aufenthalt.

Die Mitarbeiterin (vermutlich Auszubildende) agiert aufmerksam, gastorientiert und authentisch.  Einfach top!

Hotelzimmer Nr. 502 …

Das Zimmer ist geschmackvoll eingerichtet und wirkt hochwertig. Farben, Materialien und Möbel sind stimmig aufeinander abgestimmt. Bereits beim Betreten entsteht durch die breite Fensterfront eine helle, freundliche Atmosphäre. Der Blick über den Ort ist beeindruckend. Schön: Die Aussicht wird nicht durch zusätzliche Vorhänge oder Stores behindert. Hier lässt es sich ankommen und wohlfühlen.

Trotz des großen Dachüberstands und des vorgelagerten Balkons herrscht ein angenehmes Raumklima von 22,8 °C.

Zwei große Ohrensessel mit Beistelltisch stehen vor dem Fenster. Auf dem Tisch liegen fünf saubere, aktuelle Hochglanzmagazine aus der Region – ein liebevolles Detail.

Am Schreibtisch erwartet uns eine persönliche Begrüßung mit zwei Flaschen Mineralwasser und passenden, sauberen Gläsern. Daneben ein laminiertes Kärtchen: „Gerne füllen wir Ihre Minibar individuell – bitte rufen Sie uns an.“

Das tun wir. Die Mitarbeiterin am anderen Ende ist freundlich, aber zunächst überfordert. Auf unsere Frage nach Orangensaft folgt ein zögerndes: „Den müssten wir erst bestellen, der käme frühestens nächste Woche.“ Stattdessen einigen wir uns auf Cola und Fanta – sie bietet zusätzlich Bitter Lemon an. Die Lieferung erfolgt rund 15 Minuten später. Ein Beleg muss nicht unterschrieben werden.

Das Bett

Im Mittelpunkt steht ein hochwertiges Boxspringbett mit gepolstertem Lederkopfteil. Die Betthöhe von ca. 65 cm ist angenehm. Die beiden Einzelbetten sind fest miteinander verbunden – nichts rutscht auseinander. Die Matratzen sind bequem, die Bettwäsche sauber, duftend und in bestem Zustand. Kopfkissen und Decken sind mit einem farbigen Zierstreifen und Hotel-Schriftzug versehen. Zusätzlich liegen zwei flauschige Bademäntel, Saunaslipper und Fußbodentücher mit Logo bereit – alles ordentlich arrangiert.

Stauraum & Details

Der Kleiderschrank im Eingangsbereich bietet reichlich Platz, Schubladen, Wäschefächer und einen Safe. Beim Öffnen der Schiebetür aktiviert sich automatisch eine dezente Beleuchtung. Auch an einheitliche Kleiderbügel wurde gedacht.

In der Garderobe stehen zwei große Wellnesstaschen, eine Schale für nasse Schuhe, ein Schuhanzieher und das Türschild „Bitte nicht stören – Zimmer reinigen“ bereit. Der Fluchtplan hängt vorschriftsmäßig im Eingangsbereich.

Minibar und TV

Die Minibar befindet sich im Schreibtischunterbau, allerdings ist sie nicht fest montiert. Beim Öffnen zieht man versehentlich die gesamte Einheit mit heraus, was deutliche Kratzspuren hinterlassen hat. Eine Fixierung und die Verbindung der Tür mit dem Schrankelement wären sinnvoll.

Das TV-Gerät ist in eine Wandnische eingebaut und per Gelenkarm schwenkbar. Allerdings lässt es sich nicht optimal zur Sitzgruppe ausrichten. Der eingeschränkte Bewegungsradius hat bereits Spuren hinterlassen: Kratzer an der Wand rechts, abgenutzte Stellen links. Auch der Boden zeigt Kratzspuren, vermutlich, weil Gäste die Sessel verrücken, um besser fernzusehen. Filzgleiter unter den Sesselbeinen sind abgenutzt. Tipp: Schraubbare Metallhülsen mit wechselbaren Filzplättchen bieten hier eine dauerhafte Lösung.

Auch auffällig: Unter dem Bett und an den Bodenleisten sammelt sich Staub. Ebenso an den Füßen der Ohrensessel.

Nachts stören die leuchtenden Kontrolllampen des TV-Geräts (rot/Standby, grün/Netzwerk). Eine kleine, aber nicht zu unterschätzende Quelle für schlechten Schlaf.

Tipp: Schraube Metallhülsen unter die Sesselbeine und lege passende Filzscheiben ein – diese lassen sich alle zwei Jahre ganz leicht austauschen.

Balkon

Ein Tisch, zwei Stühle, ein Liegestuhl – alles in gutem, sauberen Zustand. Der Balkon ergänzt das Zimmererlebnis ideal.

Badezimmer und WC

Das Badezimmer ist großzügig geschnitten, hell und stilvoll gestaltet, mit Tageslicht und einem hochwertigen Doppelwaschtisch. Darüber hängt ein großformatiger Spiegel, flankiert von gut positionierten Lichtquellen. Alles wirkt gepflegt und durchdacht.

Die Handtücher sind flauschig, sauber und von sehr guter Qualität. Hygiene und Funktion stimmen. Alle notwendigen Utensilien, von Seife über Kosmetiktücher bis zum Duschgel,  sind vollständig und ordentlich platziert. Ein kleiner Mangel: Die Halterung des Föhns ist locker montiert und wackelt spürbar. Auch der Handgriff des Föhns wirkt abgenutzt. Hier ist ein Austausch empfehlenswert.

Die Dusche

Die Dusche ist großzügig dimensioniert, sauber und angenehm zu nutzen. Allerdings zeigen sich im unteren Bereich der Wandfliesen deutliche Kalk- und Wasserrückstände. Hier sollte überprüft werden, ob das Reinigungsmittel richtig dosiert ist oder ob ein anderes Produkt bessere Ergebnisse liefert.

Außerdem ist die Silikonfuge am unteren Rand der Duschtür gerissen und sollte aus hygienischen Gründen zeitnah erneuert werden.

Das separate WC

Das WC befindet sich in einem separaten Raum. Grundsätzlich positiv. Bis auf die WC-Bürste, die einen unhygienischen Eindruck hinterlässt, ist alles sauber und ordentlich. Die Lagerung einer verwendeten „Portionsseife“ ist etwas kritisch.

Legt man die feuchte Seife auf den Waschtischrand, rutscht sie ins Becken oder fällt (nicht immer) auf den Fußboden. Eventuell ist ein Seifenschälchen oder ein kleinerer Seifenspender sinnvoll.

Gastronomie: Gartenterrasse

Die Terrasse ist ein echtes Highlight! Eine kleine Wohlfühloase mit direktem Blick in die Natur. Unterschiedliche Sitzbereiche ermöglichen individuelle Rückzugsorte. Besonders angenehm: die dezente Hintergrundmusik, die sich je nach Tageszeit leicht verändert. Ein schönes, stimmungsvolles Detail.

Wir werden von der Rezeptionistin zur Terrasse begleitet. Sie verabschiedet sich freundlich und wünscht uns einen angenehmen Aufenthalt.

Kurz darauf begrüßt uns ein Servicemitarbeiter mit einem strahlenden Lächeln: „Herzlich willkommen, Familie …“ Offenbar hat die Rezeption bereits an ihn weitergegeben, wer wir sind. Ein starker Service-Moment!

Neben uns sitzt nur noch ein weiterer Gast, vertieft in ein Buch. Insgesamt sind zwei Servicemitarbeiter im Einsatz. Wir bestellen Milchkaffee und je ein Stück Kuchen. „Natürlich, sehr gerne, Milchkaffee und Kuchen“, wiederholt der Mitarbeiter. Auf unsere Nachfrage, welche Sorten es gibt, zögert er kurz, lächelt und antwortet dann: „Schokoladen-Bananentorte. Nur die.“
„Dann nehmen wir die gerne.“

Rund 12 Minuten später werden die Getränke serviert, sauber auf einem Tablett. Der Mitarbeiter bringt die Kuchenstücke und sagt mit einem Augenzwinkern: „Die Schokoladen-Bananentorte ist leider schon aus aber das hier ist auch eine Schokoladentorte!“

Die Torte ist frisch und sehr gut. Zwischenzeitlich kommt ein weiteres Ehepaar zum Kaffeetrinken auf die Terrasse. Wir hören beiläufig, wie sie sich über die etwas längere Wartezeit unterhalten, was den insgesamt positiven Eindruck jedoch nicht wesentlich schmälert.

Pensionsrestaurant: Abendessen

Um 19:00 Uhr erreichen wir den Restauranteingang und müssen kurz warten. Dann begrüßt uns eine freundliche junge Servicemitarbeiterin und fragt nach unserem Namen. Die Suche auf mehreren Listen gestaltet sich etwas umständlich, doch schließlich werden wir – anhand unserer Zimmernummer – zu einem liebevoll gedeckten Tisch geführt.

Mit Blick auf die Terrasse wird uns angeboten, auch draußen Platz zu nehmen. Wir entscheiden uns jedoch für das Restaurant.

Kaum sitzen wir, werden wir erneut persönlich begrüßt. Dieses mal vom Servicemitarbeiter, der uns bereits am Nachmittag bedient hatte. Mit ehrlicher Freude sagt er: 

„Ich freue mich, dass Sie meine Gäste sind.“ 

Ein schöner, persönlicher Moment.

Auf dem Tisch liegt ein Kassenbeleg, den wir zunächst für einen vergessenen Bon halten. Wir sprechen den Service darauf an, er nimmt den Beleg, schaut ihn sich an und kommt dann zurück: „Nein, liebe Familie …, der betrifft Sie, das ist die Minibar.“
Er hat recht! Eine transparente Kommunikation, ohne Aufregung.

Ablauf der Bestellung

Nach einem Aperitif gefragt, wählen wir Mineralwasser. Der Servicemitarbeiter nimmt beim Weggehen auch die Menükarte mit. Als das Wasser serviert wird, fragt er: „Was haben Sie sich denn ausgesucht?“
Wir lachen, denn wir hatten noch gar keine Karte.

Er bemerkt den Fauxpas sofort, entschuldigt sich charmant und bringt die aktuelle Speisekarte. Zuvor hatten wir fälschlich das Menü vom nächsten Tag auf dem Tisch liegen, inklusive Ankreuzoption für die Auswahl, auch das wird freundlich geklärt.

Der weitere Service

Wir erhalten frisches Brot mit einer Frischkäsecreme, sehr gut präsentiert. Die Speisekarte wird uns erklärt, Aktionsweine werden aktiv angeboten (inklusive Kärtchen mit Kurzbeschreibung). Wir entscheiden uns für eine Flasche Rosé. Auch der Hinweis auf das Salat- und Käsebuffet erfolgt zeitnah.

Der Tisch war sauber und liebevoll eingedeckt: weiße Stoffserviette im Serviettenring mit Namensaufdruck. Die Tischmitte zierte ein Dreierset: Rosenblüte, Minitopfblümchen und ein großes Teelicht. Die Kerze, bzw. das Teelicht wurde dann nach der Vorspeise angezündet!

Servicequalität

Der Weinservice ist exzellent. Obwohl die Flasche im Weinkühler am Rand des Raumes steht, wird regelmäßig nachgeschenkt. Im Kühler befinden sich mehrere Rosé-Flaschen, der Überblick bleibt dennoch erhalten.

Kleine Schwächen zeigen sich beim Nachdecken: Zum Fischgang fehlen sowohl Fischbesteck als auch Saucenlöffel. Brotkorb und Butterteller werden erst mit dem Dessert abgeräumt.

Nach der Vorspeise wird gefragt, welche Suppe wir gewählt hatten. Allerdings beantwortet der Service die Frage gleich selbst: „Gemüsecremesuppe, oder?“
Tatsächlich hatten wir die klare Lauchbrühe gewählt, lassen es jedoch so stehen. Charmant gelöst, aber ein kurzer Blick in den Bon wäre professioneller gewesen.

Unser Abendmenü

Vitello Tonnato Kalbfleischscheiben mit Kapernäpfel in Thunfischsoße, an gebackenem Rucola

* * *

Gemüsesüppchen mit Milchschaum und Räucherlachsröschen mit Crème Fraice

* * *

Zanderfilet, kross auf der Haut gebraten in Speckschaum, auf Pak Choi, an Tomatenrisani

 und

Stangenspargel in Buchweizen-Flädlemantel mit Käse und Hollandaise überbacken

* * *

Mandarinensorbet mit Chili-Schokoladenmousse, an Erdbeersoße

            * * *

Käse vom Buffet

Beim vorherigen Rundgang durch das Haus konnten wir beobachten, dass das Salatbuffet um 17:10 h aufgebaut wurde! Abendessen gibt es ab 18:00 h! Die Salatbehältnisse standen dann leicht gekühlt auf dem Buffet.

Es stand eine große Anzahl von gefüllten Schüsseln und Schalen zur Verfügung.

Drei angemachte Salate; ein Nudelsalat und ein hervorragender Salat von frischen Pfifferlingen. Drei verschiedene grüne Salate, zwei Dressings und diverse Rohkostangebote, Tomaten, gute Mozzarella (kein Industrieprodukt) und verschiedene Körner und Croutons.

Am Käse-Buffet fällt auf: Es liegen auffallend viele „Endstücke“aus – geschmacklich OK aber optisch nicht ganz überzeugend. Dazu wurden Walnüsse, Feigensenf und Trauben angeboten. Die Trauben sind gezupft und gewaschen und können einzeln mit dem Löffel aus der Traubenschale genommen werden. Großartig, sehr hygienisch!

Die einzelnen Menü-Gerichte waren zeitgemäß angerichtet, und haben gut geschmeckt. Das Zanderfilet war leider nur lau warm. Die Portionsgrößen sind absolut ausreichend.

Nach dem Dessert bzw. Käse wurden wir noch nach einem Espresso oder Kaffee gefragt. Wir baten um den Rechnungsbeleg, hier antwortete man, „den können Sie morgen Abend unterschreiben, den legen wir auf Ihren Tisch“. Ein charmante Lösung, die Vertrauen signalisiert.

Service, Atmosphäre & Preis-Leistung

Mitarbeiterauftritt

Alle Servicemitarbeiter tragen saubere und gepflegte Dienstkleidung. Frisuren sind ordentlich, Schmuck dezent, mit einer Ausnahme: Eine auffällig große, knallgelbe Lifestyle-Uhr sticht etwas unangenehm hervor. Ansonsten: professioneller Auftritt.

Die Mitarbeitenden tragen Namensschilder – ein kleines, wichtiges Detail, das Nähe und Vertrauen schafft.

Ambiente

Das Raumklima im Restaurant ist angenehm, die Luft frisch. Insgesamt herrscht eine ruhige, entspannte Atmosphäre, die den Genuss der Speisen unterstützt. Der Lärmpegel ist niedrig, der Raum wirkt nicht überfüllt.

Preis-Leistung

Das Halbpensionsmenü umfasst:

  • ein umfangreiches Salatbuffet
  • eine Suppe
  • drei Hauptgänge zur Wahl
  • ein Dessert
  • Käseauswahl vom Buffet

Für den aufgerufenen Preis (… Euro) bietet das Menü ein gutes bis sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. In vergleichbaren Häusern wäre dafür auch ein höherer Betrag denkbar, insbesondere bei dieser Qualität und Präsentation.

Hotelbar

Die Hotelbar ist geschmackvoll und kommunikativ gestaltet. Ein Ort zum Ankommen, Austauschen oder den Abend entspannt ausklingen lassen. Der Bartender empfängt uns sehr freundlich, wirkt aufmerksam und authentisch.

Besonders schön: Auch am späten Abend wird der Barbereich auf die Terrasse ausgeweitet. Das sorgt für eine lockere, sommerliche Atmosphäre und bietet Gästen die Möglichkeit, draußen zu sitzen, ohne auf Service verzichten zu müssen.

Klein, aber fein – die Bar erfüllt ihren Zweck charmant und stilvoll.

Frühstück

Das Frühstück findet im Bereich des Restaurants statt, wobei die Tische frei zu wählen sind – da der untere Restaurantteil (unser Tisch, an dem wir am Vorabend gegessen hatten) schon für das Abendessen eingedeckt und die Ebene gesperrt war, suchten wir einen Alternativplatz.

Hier bot die Außenterrasse noch einige freie Tische. Wir nahmen an einem Tisch im Schatten Platz und nach einigen Augenblicken wurde der Tisch auch schon eingedeckt. Wir wurden nach unserem Getränkewunsch gefragt und ob wir warme Eierspeisen (Omelette, Rührei, Spiegeleier mit Speck) wünschen. Der bestellte Milchkaffee wurde kurze Zeit später serviert.

Buffetangebot

Das Buffet ist üppig und liebevoll arrangiert, obwohl der Aufbau auf den ersten Blick nicht die volle Vielfalt erkennen lässt.

Besonders auffällig:

  • 12 verschiedene frische Obstsorten in Porzellanschalen auf einer Kühlplatte
  • zusätzlich frische, ungeschnittene Kirschen im oberen Bereich

Im Brotkorb finden sich vier hochwertige Brotsorten, dazu eine gute Auswahl an Semmeln. Die Butter wird sowohl offen als Stück (wie zuhause) als auch portioniert angeboten. Marmeladen, Diätprodukte und Aufstriche sind teilweise abgepackt.

Wurst und Käse liegen in einem gekühlten Schubfach, sorgfältig angerichtet auf Schieferplatten. Darüber hinaus gibt es rosa gebratenes Roastbeef mit Remoulade sowie eine separate Kühlplatte mit Räucherlachs und Meerrettich.

Das Müsli-, Joghurt- und Getränkeangebot ist umfassend: verschiedene Müslisorten, Joghurts, Säfte, Mineralwasser und sogar Prosecco.

Gesamteindruck

Das Frühstück lässt kaum Wünsche offen. Geschmacklich, qualitativ und mengenmäßig. Lediglich die Buffetpräsentation selbst könnte etwas ansprechender gestaltet werden, damit der Umfang des Angebots auch visuell besser zur Geltung kommt.

Sicherheitsaspekte

Ein elementarer Punkt in jedem Hotel: Sicherheit. Und hier gibt es Licht und Schatten.

Positiv
Die Notausgänge sind klar ausgeschildert und – so weit einsehbar – frei zugänglich. Auch die Fluchtwegpläne in den Zimmern sind korrekt angebracht.

Kritisch
Manche Fluchtwege in den Fluren sind durch Möbelstücke teilweise blockiert, etwa durch einen Zweisitzer vor einem Zimmer. Das stellt ein ernstzunehmendes Sicherheitsrisiko dar und muss dringend behoben werden! Nicht nur aus Sicht des Brandschutzes, sondern auch im Hinblick auf die behördliche Kontrolle.

Empfehlung
Sicherheitsstandards sollten regelmäßig überprüft und für alle Mitarbeitenden geschult und verinnerlicht werden, unabhängig davon, ob es sich um Front Office, Housekeeping oder Service handelt. Eine klare, sichtbare Sicherheitskultur schafft nicht nur Vertrauen bei den Gästen, sondern ist auch ein wichtiges Qualitätsmerkmal.

Housekeeping

Die Zimmer- und Badreinigung wird ordentlich und gewissenhaft durchgeführt. Alles ist sauber, die Standards werden eingehalten. Besonders positiv fällt auf: Die Housekeeping-Mitarbeiterinnen grüßen freundlich, wirken aufmerksam und hilfsbereit. Fragen werden offen beantwortet.

Auch organisatorisch läuft vieles rund: Die Reinigungswagen, Staubsauger und Schmutzwäschesäcke stehen nicht störend im Weg, sondern sind platzsparend platziert. Während der Zimmerreinigung bleiben die Türen offen, das wirkt einladend und transparent.

Insgesamt vermittelt das Housekeeping-Team einen professionellen Eindruck und trägt spürbar zur Wohlfühlatmosphäre im Haus bei.

Freizeitanlagen, Fitness & Wellness

Die Freizeiteinrichtungen des Hauses präsentieren sich in einem durchweg sehr guten Zustand. Alle Bereiche, ob Fitnessraum, Saunen oder der Wellnessbereich, sind gepflegt, sauber und gut ausgestattet.

Es gibt keinerlei Beanstandungen. Die Atmosphäre ist ruhig, die Räumlichkeiten sind ansprechend gestaltet und funktional zugleich. Auch die Zugänglichkeit ist gegeben, Hinweisschilder führen zuverlässig durch die Anlage.

Ein besonderes Highlight: Der Außenpool in Hanglage, verbunden mit der Sauna, eine gelungene Kombination, die den Anspruch des Hauses unterstreicht.

Kurzum: Hier wird das gehalten, was das Angebot verspricht und das auf hohem Niveau.

Kunden- und Serviceorientierung im gesamten Betrieb

Das viel zitierte „Ja, sehr gerne“ ist in diesem Haus keine Floskel! Man hört es immer wieder, glaubwürdig und mit einem Lächeln. Die Servicekultur ist spürbar in der DNA des Betriebs verankert.

Ob Rezeption, Service, Housekeeping oder Bar: Die Mitarbeitenden begegnen den Gästen aufmerksam, freundlich und hilfsbereit, ohne aufgesetzt zu wirken. Besonders angenehm: Man hat das Gefühl, dass auch individuelle Wünsche ernst genommen und nicht einfach „abgearbeitet“ werden.

Der Anspruch aus dem Prospekt:  „ein Lächeln für jeden Gast“  wird hier tatsächlich gelebt. Und das macht den Unterschied. Es ist diese spürbare Herzlichkeit, die Gäste nicht nur zufriedenstellt, sondern begeistert.

Check-out

Der Check-out ist unkompliziert, herzlich und korrekt abgewickelt.

Wir werden gefragt, ob wir gut geschlafen haben, und das konnten wir bestätigen. Ich erwähne, wie positiv uns die gepflegte Außenanlage aufgefallen ist. Die Mitarbeiterin freut sich darüber und erzählt, dass weitere Verschönerungen geplant sind.

Nach der Schlüsselrückgabe wird uns angeboten, noch einmal aufs Zimmer zu gehen, ein schöner, aufmerksamer Service. Wir lehnen freundlich ab: „Wir gehen jetzt frühstücken.“

Ein rundum stimmiger Abschluss eines rundum gelungenen Aufenthalts.

Ein letzter Gedanke

Wenn Du Dir wünschst, Dein Haus einmal mit den Augen eines echten Gastes zu sehen: ehrlich, wertschätzend und bis ins Detail beobachtet, dann ist ein anonymer Hoteltest genau das richtige Instrument. Kein standardisiertes Schema, sondern individuelle Rückmeldung mit Tiefe, Klarheit und Blick fürs Wesentliche.

Lass uns in einem unverbindlichen Erstgespräch herausfinden, wie ein solcher Check Dein Haus wirklich weiterbringen kann.
👉 Hier Termin für ein Erstgespräch buchen Kontakt

Hier bloggt

Susanne Bruning

Expertin für Hotelmanagement

„Ich begleite Privathoteliers die gerade starten oder bereits gestartet sind – mit praktischem Wissen, Struktur und Klarheit.“

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