Wettbewerbsanalyse in der Hotellerie: Was wir aus der Story in Zimmer 752 lernen können.

„Auf dem Bett lagen die Koffer, begraben von Wasser, Schlamm und Tapete. Die Decke war heruntergekommen.“
So begann eine jener Geschichten, die man nie vergisst – eine Geschichte aus Zimmer 752. Eine Familie war gerade angekommen, in Vorfreude auf den Jahreswechsel und schöne Urlaubstage, als der Albtraum begann. Keine Ersatzunterkunft, alles ausgebucht. Und dann? Hilfe kam – von Kollegen, von jenen, die man sonst als Konkurrenz bezeichnet.
Was das mit Wettbewerbsanalyse zu tun hat? Sehr viel. Denn wer seine Mitbewerber kennt, mit ihnen in Kontakt steht oder sogar von ihnen lernt, schafft ein stabiles Netzwerk – und oft auch das entscheidende Quäntchen Vorsprung im Alltag.
Warum Hoteliers ihre Konkurrenz beobachten sollten
In der Hotellerie herrscht oft eine subtile Form von „Taschenlampen-Kalkulation“: Man späht in fremde Speisekarten, vergleicht Zimmerpreise oder lässt sich von der Website inspirieren. Klingt nach Spionage? Vielleicht – doch in Wahrheit ist es kluge Marktbeobachtung.
Der Schlüssel liegt darin, nicht zu kopieren, sondern sich inspirieren zu lassen, clever zu adaptieren und den eigenen Betrieb strategisch weiterzuentwickeln.
Wer ist überhaupt dein Wettbewerber?
Wenn du glaubst, in deinem Ort gibt es kein vergleichbares Haus – mag sein. Doch deine Gäste vergleichen weiter: zwischen Nordsee und Schwarzwald, Ostsee und Alpen. Entscheidend ist nicht die geografische Nähe, sondern die Ähnlichkeit im Angebot.
Denk groß. Beobachte auch Häuser in anderen Regionen, wenn sie eine ähnliche Zielgruppe ansprechen. Das erweitert deinen Blick und zeigt dir, wo du stehst.
Legale Wege, die Konkurrenz im Blick zu behalten
- Testanrufe durch das Team
Informelle Anfragen bringen oft erstaunlich viel Wissen – etwa zu Preisen, Buchungslage oder Abläufen. - Mystery Guesting durch Profis
Spezialisierte Anbieter prüfen verdeckt Qualität und Prozesse – und liefern wertvolle Insights. - Online-Recherche & Gästefeedback
Bewertungen, Social Media und Buchungsportale geben Hinweise auf die Außenwirkung deiner Mitbewerber. - Hotelbesuche mit offenem Blick
Wer selbst reist, entdeckt mitunter überraschende Impulse für das eigene Haus.
7 Vorteile der Wettbewerbsanalyse in der Hotellerie
- Neue Ideen & kreative Impulse
Der Blick über den Tellerrand bringt frischen Wind in dein Angebot. - Klarere Marktpositionierung
Du siehst, was dich einzigartig macht – und wo du noch nachschärfen kannst. - Eigene Qualität prüfen & verbessern
Der Vergleich hilft bei objektiver Selbstreflexion. - Kooperationen statt Konkurrenzdenken
Manchmal entsteht aus Austausch echte Unterstützung – wie bei der Story in Zimmer 752. - Zugang zu echten Daten
Statt nur auf dein Bauchgefühl zu vertrauen, nutzt du fundierte Analysen. - Strategische Weiterentwicklung statt Nachahmung
Wer Ideen aufgreift und weiterdenkt, statt zu kopieren, wird sichtbar. - Trendbewusstsein & Innovationskraft
Du erkennst früher, wohin sich der Markt bewegt.
Inspiration oder Plagiat? Wo die Grenze liegt
Kreative Adaption ist legitim – 1:1-Kopie nicht. Besonders kritisch wird es bei Werbetexten, Namen von Arrangements oder einzigartigen Angebotsstrukturen. Ideen sind schwer schützbar, aber ein kollegialer Austausch kann oft Missverständnisse klären, bevor es rechtlich wird.
Zurück zu Zimmer 752 – und warum Netzwerke so wichtig sind
Erinnerst du dich an die Geschichte vom Wasserschaden? Hier kommt sie in voller Länge – mit all dem, was sie so besonders macht.
Es war die Zeit zwischen den Jahren. Die Weihnachtsgäste waren abgereist, das Haus lag für kurze Zeit beinahe still. Eine magische Phase – eine Verschnaufpause, in der wir durchatmen, loslassen und gleichzeitig voller Vorfreude auf das nächste Highlight blicken: Silvester.
Im Team herrschte eine besondere Stimmung – befreit, gelöst, voller Energie. Das Haus gehörte uns. Wir drehten die Musik in der Lobby laut auf, während wir die letzten Reste der Weihnachtsdeko verschwinden ließen. Stattdessen flogen Luftschlangen durch die Luft, Ballons wurden aufgeblasen, Lichter neu arrangiert. Jeder Handgriff saß, alle halfen mit – es war wie ein stilles Fest hinter den Kulissen. Ein Moment, in dem das Team zusammenrückte, lachte, kreativ war – und dabei hoch konzentriert auf den Jahreswechsel hinarbeitete.
Und dann kam der Anruf aus Zimmer 752.
Eine Familie, gerade angekommen, voller Vorfreude auf ihren Urlaub – und dann der Schock. Die Decke war heruntergekommen. Koffer durchnässt, Tapeten abgeplatzt, das Zimmer unbewohnbar. Der Ernstfall, plötzlich und ohne Vorwarnung. Ersatz? Fehlanzeige – ausgebucht, wie jedes Jahr.
Doch genau dann zeigte sich, was in der Hotellerie zählt: Zusammenhalt.
Wir riefen Kolleg*innen an, baten um Hilfe – und sie halfen. Ein anderer Hotelier, ebenfalls voll belegt, kontaktierte wiederum seine Kontakte. Und siehe da: Durch eine kurzfristige Stornierung wurde doch noch ein freies Zimmer gefunden. Für unsere Gäste. Für ihren Urlaub. Für einen guten Start ins neue Jahr.
Ohne das Netzwerk, ohne den offenen Austausch, ohne den Blick über den Tellerrand wäre das nicht möglich gewesen.
Und genau deshalb ist eine Wettbewerbsanalyse nicht nur ein wirtschaftliches Instrument – sondern oft auch die Grundlage für echte Menschlichkeit in der Branche.
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Expertin für Hotelmanagement
„Ich begleite Privathoteliers die gerade starten oder bereits gestartet sind – mit praktischem Wissen, Struktur und Klarheit.“
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Henry – So arbeite ich als Hotelberaterin mit einem digitalen Assistenten



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